Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und Dr. Arnold Knigge besuchen ein durch die Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe gefördertes Projekt – ein Angebot der Caritas Bremen in Kooperation mit dem SOS-Kinderdorf Bremen und dem Verein Bremische Straffälligenbetreuung.
Zentrales Anliegen des Projektes ist, dem Aspekt der „Mitbestrafung“ bei Kindern von straffällig gewordenen Eltern in Bremen begegnen zu können. Wenn ein Elternteil im Gefängnis ist, hat dies für die Kinder nachweislich negative Folgen. In vielen betroffenen Familien wird das Thema tabuisiert. Wenn Kinder spüren, dass die Inhaftierung ihres Vaters oder ihrer Mutter verschwiegen oder gar verleugnet wird, sind sie verunsichert. Oft merken sie, dass etwas nicht stimmt, fühlen sich allein gelassen – das Vertrauen steht auf der Kippe. Mögliche Folgen sind Verhaltensauffälligkeiten, delinquentes oder aggressives Verhalten. Inhaltlich geht es darum, was Kinder von Inhaftierten brauchen, was die Väter aktuell tun (können), wie es ihnen dabei geht und wie die Situation insgesamt verbessert werden kann. „Ich finde interessant, was andere Väter erzählen“, sagt ein Vater. „Mein Sohn ist erst zwei Jahre alt. Was passiert, wenn er zur Schule geht?“ Der Austausch untereinander ist den Teilnehmenden wichtig. Und sie sind dankbar für Tipps: „Es ist kompliziert, wenn man im Gefängnis ist“, meint ein anderer Vater. „Die Beziehung ist gestört.“ Elf Teilnehmer haben sich angemeldet. Sie kommen in ihrer Freizeit: An acht Dienstagen – jeweils anderthalb Stunden. In der JVA haben sie von dem Projekt erfahren und sich freiwillig gemeldet. Alle erkennen sofort den Wert für sich und ihre Familie. „Wir haben Filme gesehen: Wie reagiert man, wenn ein Kind sich abweisend verhält? Brüllen, ignorieren oder den Kontakt suchen?“ – „Ich spiele mehr mit meinem Kind, früher habe ich viel auf der Couch gesessen.“ – „Meine Frau hat gesagt, sie spüre bereits eine Veränderung.“