Mal kräht ein Hahn, mal iaht ein Esel – in jedem Fall ertönt ein Tierlaut einer der Bremer Stadtmusikanten, wenn eine Geldspende ins „Bremer Loch“ geworfen wird. Die unterirdische Spendenbüchse auf dem Bremer Marktplatz ist seit vielen Jahren ein touristisches Highlight für Groß und Klein. Geleert wird sie einmal im Jahr am 22. Mai, dem Geburtstag von Wilhelm Kaisen (1887 – 1979). Nach dessen Motto „Bremer helfen Bremern“ fördert die Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe mit dem Erlös aus dem Bremer Loch jährlich ausgewählte Projekte der Freien Wohlfahrtsorganisationen.
An diesem Mittwoch wurde der Deckel der populären Spendenbüchse feierlich von Antje Grotheer, Bürgerschaftspräsidentin und Vorsitzende der Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe, gehoben. Das Ergebnis: 25.187,67 Euro sind seit dem vergangenen Jahr zusammengekommen. „Ich freue mich sehr, dass auch in diesen Zeiten Bremer:innen und Besucher:innen so spendenfreudig waren und dass das Bremer Loch dank helfender Hände aus dem Ehrenamt weiterhin eine feste Größe in unserer Stadt ist“, betonte Antje Grotheer.
In diesem Jahr kommen die gesammelten Spenden dem Paritätischen Wohlfahrtsverband zugute, der 2024 sein 100-jähriges Bestehen feiert. „Wir bedanken uns bei der Wilhelm Kaisen Bürgerhilfe und freuen uns, damit unter dem Paritätischen Motto ‚Diversität und Vielfalt‘ fünf ganz unterschiedliche soziale Projekte aus unserer Mitgliedschaft fördern zu können“, so Birgitt Pfeiffer, Vorständin des Paritätischen Bremen.
Diese Projekte profitieren in diesem Jahr von der Spende aus dem Bremer Loch:
„Fahrradfahren möglich machen“ – Mütter- und Familienzentrum Huchting e. V.:
Bei vielen zugewanderten Menschen ist Fahrradfahren keine Selbstverständlichkeit. Ziel des Projekts ist daher Radfahren lernen, gemeinsam aus jeglicher Herkunft und für jedes Alter. Mit Kursen und Trainings soll die Lust an klimafreundlicher Mobilität geweckt und Sicherheit vermittelt werden.
Genderaffirmative Hilfsmittelkiste – Trans*Recht e. V.
Transgeschlechtlichkeit ist oft mit Selbstablehnung gegenüber dem eigenen Körper und psychischen Folgen verbunden. Genderaffirmative Hilfsmittel dienen dazu, den Körper ohne bleibende Veränderungen der Geschlechtsidentität anzupassen. Bevor diese teuer angeschafft werden, bietet die Kiste Möglichkeiten zum Aus- und Anprobieren.
Theaterstück zum Umgang mit Suchtbelastungen – Wilde Bühne Bremen e. V.
„Blau“, ein Theaterstück über Suchtbelastungen im Familien- und Freundeskreis“ hatte bereits 2021 Premiere. Im Herbst 2024 soll es weitere kostenfreie Auftritte geben, auch an Schulen, um im Umgang mit häuslicher Gewalt und psychischen Erkrankungen zu sensibilisieren.
Lindy Hop für Jugendliche – Verein ambulanter Erziehungshilfen e. V.
Lindy Hop ist ein Tanzstil aus den 1930er Jahren, geprägt von der afroamerikanischen Kultur. Auch wenn er oft im Paar getanzt wird, sind die Rollen unabhängig von Gender-Stereotypen. Der Jugend-Tanzkurs für 15-18-Jährige soll so ein selbstbewusstes und offenes Miteinander stärken.
Eisstockschießen für Menschen mit Beeinträchtigung – Lebenshilfe Bremen e. V.
Die Lebenshilfe Bremen bietet geistig beeinträchtigten Menschen mit dem Sportverein ATS Buntentor seit vielen Jahren Sportangebote an, z. T. mit erfolgreicher Teilnahme bei den Special Olympics. Mit dem Wintersportangebot „Eisstockschießen“ soll nun auch das Training für die Winterspiele 2026 ermöglicht werden.